club workers block

MAYDAY – MAYDAY – CLUB_WORKERS_BLOCK

1.Mai 2021_12h Ottakring U3 – Treffpunkt – Silber / goldene Fahne.
Du hast Bezug zur Clubkultur? Arbeitest nachts, im Veranstaltungs-, Party- oder einem anderen Kontext? Du warst in diesen Bereichen vor der Pandemie tätig? Du produziert Musik, organisierst Raum oder gehst gerne Feiern?
Komm zum Treffpunkt in Ottakring, dem Club_Workers_Block, um dich mit uns zu vernetzen und gemeinsam den 1.Mai – mit Abstand und Maske – zu begehen.
Denn: Eine andere Welt, in der es ein gutes Leben für Alle gibt, ist nicht nur denkbar, sondern auch machbar! Fight precarity – join us!

Nutze bitte im Vorfeld die vielen kostenfreien Testmöglichkeiten, die es in Wien gibt.

Status – Pandemie: Seit über einem Jahr hat die Pandemie die Welt im Griff. Die ganze Welt? Nein. Inzwischen gibt es einige Regionen, in denen der Umgang mit der Pandemie besser funktioniert als in Mitteleuropa. Der Unterschied: Dort wurde klarer und stärker auf die Gefahr des Virus reagiert, wirtschaftliche Fragen standen dabei eher im Hintergrund, dort wo Gefahr bestand, wurde unabhängig, ob es sich um eine Baustelle, einen Supermarkt oder einen Club gehandelt hat, zugesperrt und rasch gehandelt.
Dieses “Zwischending” in Mitteleuropa, der Versuch die Wirtschaft offenzuhalten, aber den Kulturbereich und das soziale Leben zu schließen, ignoriert vieles. Zum einen werden die soziokulturellen Aspekte eines Lockdown, psychologische Auswirkungen, die feministischen Aspekte was eine Krise bedeutet, ignoriert, zum anderen die gesundheitliche Dimension. Mit den damit einhergehenden  politische Entscheidungen, in die wir oftmals nicht einbezogen werden, wird über Menschenleben und Schicksale entscheiden. Das zeigt sich, indem Patente auch in dieser Krise weiter umgesetzt wurden. Dadurch wird beim Impfstoff weiterhin in einer Dimension wie Geld statt Gesundheit gedacht statt Rezepte und Produktion zu vergesellschaftet. Die Auswirkungen dessen zeigen sich hierbei auch wieder global – manche Länder sind mit Impfstoffen unterversorgt, andere haben Ampullen-Verstecke und verschenken die Dosen. Die Krise wirkt dabei wie ein Brennglas und verschafft gesellschaftlichen Problemen Sichtbarkeit, die auch zuvor bereits vorhanden waren.

Und Club Kultur so?

In Österreich ist der Kulturbereich eines der letzten Dinge, an die gedacht wird. Innerhalb des Kulturbereichs wurde dabei eine Mehrklassengesellschaft geschaffen – manche sind anspruchsberechtigt auf Beihilfen: Wer an der veralteten und wenig zugänglichen Künstler_innen-Sozialversicherung angedockt ist, hat das Privileg der “Königsklasse” anzugehören und besser ausfinanziert zu werden. Uns ist dabei klar, Österreich zahlt wenigstens im Vergleich zu anderen Ländern Gelder an prekäre Kunst- und Kulturschaffende aus, aber wir lehnen die Abstufung in Klassen ab. Alle müssen sich die Miete leisten können, es braucht eine bedingungslose Absicherung aller. Außerdem benötigt es eine bedingungslose Absicherung des Gesundheitssystems. Bereiche wie Kultur, Soziales, Bildung, Wohnen, Gesundheit und Wissenschaft sind seit Jahren unterfinanziert, stellen aber eine Basis unser allen Lebens und gesellschaftlichen Zusammenhalts dar. Diese Bereiche müssen vollständig ausfinanziert werden. #Systemrelevant

Vorschläge, die aus der Kunst- und Kulturbranche kommen, werden meist nicht aufgegriffen. Im Frühjahr 2020 wurden bereits Modelle und Präventionskonzepte ausgearbeitet, die allerdings seitdem ignoriert bleiben. In verschiedensten Städten zeigen Modellversuche, dass Veranstaltungen mit Eintrittstests und Masken durchaus funktionieren und weniger Gefahr verbreiten als ein Besuch im vollen Supermarkt (für den sich die Menschen vorher nicht testen müssen). Vorschläge, wie das Einbeziehen von Veranstalter_innen und Locations für Kampagnen, die unsere Zielgruppen erreichen, wurden nicht aufgenommen. Lieber wurde viel Geld in Babyelefanten-Werbung investiert.

Der Virus wird als ein Zustand inszeniert, der durch die Jugend und die Feierkultur ungebremst Verbreitung erleben würde.
Es wird die Annahme in den Raum gestellt, dass Covid_19 nachts gefährlicher sei als tagsüber. Der ständige Ausnahmezustand und die seit 6 Monaten bestehende Sperrstunde stellt die Jugend- und Nachtkultur einmal mehr, ohne jegliche wissenschaftliche Basis, als Gefahrenräume dar. Das #Jugendbashing und verantwortlich machen anderer marginalisierter Gruppen ist für uns ein No-Go! Wir stellen uns gegen dieses Bild. Ein Virus ist ebenso tagsüber aktiv! Die nicht gesperrten Büros und die fehlende Testpflicht für Betriebe stellen erwiesenermaßen die höchste Infektionsgefahr dar.

An dieser Stelle wollen wir uns klar für offene Grenzen und Bleiberecht sowie Bewegungsfreiheit aussprechen. Auch uns haben die Abschiebungen von Schüler_innen in der Krise massiv schockiert und wir stellen uns gegen diese Art von Politik. Und klar ist auch: “stay at home” kann nicht klappen, wer keinen Wohnraum hat, in einem Lager gezwungen ist oder mit bedrängenden, psychoschädigenden oder depressiven Dauerzuständen konfrontiert ist. Daher gilt ebenso: Wohnraum für alle und das bedingungslos!

Medial und politisch wird beklagt, dass Personen im öffentlichen Raum zu wenig Verantwortung übernehmen. Es werden Modelle abgelehnt, die ein unbürokratisches Anmelden (drei Klicks, drei Fragen, drei Tage zuvor) für kleinere Personenmengen (bis 100) im öffentlichen Raum ermöglichen könnten. Die Begründung:  “Das wäre ein zu starker Eingriff in die Veranstaltungsordnung”. Menschen werden in Grauzonen gedrängt, weil die Politik sich Verantwortungsstrukturen im Staat gegenseitig zuschiebt, aber dann schlussendlich selten etwas passiert. Die Verdrängung in die Illegalität steigt und schlussendlich wird das Vertrauen in demokratische Strukturen und regierende Parteien verloren.

Dem wirken wir entgegen – durch wichtige Vernetzungsarbeit stärken wir das Miteinander. Clubkultur steht nicht still und solidarisiert sich. Seien es zahllose Soli-Projekte für People on the Move, die von Clubs und Veranstalter_innen oftmals tatkräftig bei Spendensammlungen und anderen praktischen Aufgaben unterstützt werden. Oder die vielen Online-Events, die durch Streams Soli-Kohle aufgetrieben haben. Es entstanden in der Krise neue Formate, wie zum Beispiel die Fernsehsendung “united_we_talk” der IG Club Kultur gemeinsam mit Gruppen aus Frankfurt, München und Berlin.

Wir stehen gemeinsam für eine andere Welt ein, für eine Gesellschaft, in der ein gutes Leben für alle möglich ist!
Wir gehen gemeinsam am 1.Mai 2021 auf die Straße, um auf unsere und andere unsichere und prekäre Lebenssituationen hinzuweisen.

Wir sehen uns am 1. Mai!

… und auch am 14. und 15. Mai – beteiligt euch am Aktionstag #savetherave – schreibt an organize@clubkultur.org zum Mitwirken.

Aufruf von:

IG Club Kultur – www.clubkultur.org

Kultur for President – https://www.facebook.com/kulturforpresident

4lthangrund für Alle! – www.4lthangrund.jetzt