An alle, die Teil der MAYDAY sind … oder es noch werden wollen.
(english version see below)
Wie einigen vielleicht schon aufgefallen ist, ist dieses Jahr der Treffpunkt um 16Uhr. Die MAYDAY verbindet auch dieses Jahr wieder unterschiedliche Teile der Wiener Szene(n) und Gruppen, die mit emanzipatorischen Anspruch für ein “Gutes Leben für Alle” einstehen. Die MAYDAY sammelt Arbeitskämpfe und ein Auseinandersetzen mit gesellschaftlichen Themen des letzten Jahres und bringt sie gemeinsam auf die Straße. Das drückt sich in unterschiedlichen Blöcken, Redebeiträgen und durch die Route aus. Die Aufruftexte und eine Liste der aufrufenden Gruppen wird sich bis zum 1.Mai nach und nach auf unserer Webseite sammeln. Mitmachen willkommen!
Warum starten wir dieses Jahr um 16h?
Wir wollen die Übergriffe und Angriffe in 2021 durch Polizist_innen auf die Abschlusskundgebung der MAYDAY im Sigmund Freud Park nicht unkommentiert lassen.
Nach einem Bannerdrop, der zum Besetzen von Universitäten aufrief, an der nahe gelegenen Votivkirche kam es zu einem massiven Polizeiangriff, der durch eine Pfefferspray-Attacke von zwei Zivilpolizisten in rechter Szenekleidung ausgelöst wurde. In weiterer Folge kam es zu einer massiven Gewaltaktion durch die Polizei bei der viele Personen verletzt und verhaftet wurden. Siehe auch: https://www.mayday.jetzt/index.php/2021/05/03/sammlung-berichte-mayday-w0105/ und https://prozess.report/prozesse/beschwerde-1-mai/ sowie https://www.amnesty.at/media/9272/gutachten-im-auftrag-von-amnesty-international_jaenner-2022_polizeigewalt-bei-mayday-demo-1-mai-2021.pdf
Wir nehmen uns dem Raum zurück, und starten gemeinsam dort wo wir letztes Jahr beim Vernetzen und bei den abschließenden Redebeiträgen so brutal unterbrochen wurden. Wir teilen uns den Raum mit dem Internationalistischen 1.Mai, der dort jedes Jahr seine Abschlusskundgebung hat. Wir sind eingeladen, auch schon früher in den Votivpark zu kommen und uns auszutauschen und an der Kundgebung teilzunehmen.
Der Mayday ist vielfältiger Fest- und Protesttag der sich vor allem mit prekärer Arbeit auseinandersetzt. Dabei geht es um Fragen wie:
Kannst du arbeiten?
Musst du arbeiten?
Willst du arbeiten?
Darfst du arbeiten?
Es geht um Sichtbarkeit für alle, die aus legaler Erwerbsarbeit ausgeschlossen werden. Es geht um Sichtbarkeit für die überwiegend unbezahlte Care und Reproduktionsarbeit – diese wird immer noch zumeist von Frauen, Lesben, Inter*, Nicht-Binären und Transgender-Personen geleitet. Es geht um Gigwork eccomomy, um späte Schichten und schlechte Bezahlung und um gemeinsames lustvolles organisieren in (und gegen) prekären und unsicheren Zusammenhängen.
Es ist zudem der Tag an dem wir der Ermordung von Marcus Omofuma gedenken. Er wurde am 1.Mai 1999, während der Abschiebung, von Polizisten zu Tode geknebelt und erstickt. Rassismus ist tödlich und er ist strukturell in der kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft verankert. Auch das wollen wir nicht vergessen!
Nach zwei Jahren Covid-Krise und ihren wirtschaftlichen Folgen, stellen sich uns Frage nach den Gewinner_innen der Krise. Ohne zu vereinfachen, lässt sich zumindest sagen: Wir sind es jedenfalls nicht. Doch die Utopie bleibt real (siehe diesjähriger Demo-Aufruf)!
Die diesjährige Route (Sie wird in Kürze veröffentlicht) ist ein Spaziergang (ca. 4,5 km) und ist im Vergleich einiger Routen der Vorjahre bewusst kurz gesetzt. In schwierigen Zeiten müssen wir unsere Kräfte gut einteilen. Auf der Demo selbst wird mehrere Blöcke geben, seid gespannt. Es wird Beispielweise einen Clubworkers Block, einen Kinder-Block, einen Seebrückenblock und einen Fahradbot_innen Block geben. Falls ihr noch bei der Mobilisierung und Vorbereitungsarbeiten helfen wollt, meldet euch gerne per Mail. Ansonsten freuen wir uns auf Euch und auf einen lauten, kreativen, kämpferischen und vielfältigen 1.Mai! Wir sehen uns auf der Straße!
To all who are part of MAYDAY … or those who want to become part of it.
(deutsche version siehe oberhalb)
As some of you might have noticed, this year the meeting point is at 4pm. The MAYDAY will again connect different parts of the Vienna communities and groups that stand up for an emancipatory “Good Life for All”. The MAYDAY collects labor struggles and a confrontation with social issues of the last year and brings them together on the streets. This is expressed in different blocks, speeches, and throughout the route. The Call for the demo and a list of the groups that call to join the demonstration will be collected bit by bit on our website until the 1st of May. Participation is welcome!
Why are we starting at 16h this year?
We don’t want to leave the assaults and attacks of 2021 by police on the final rally of MAYDAY in Sigmund Freud Park without comment.
After a banner drop calling for the occupation of universities at the nearby Votivkirche, there was a massive police attack, which was triggered by a pepper spray attack by two civilian police officers in right-wing scene clothing. This was followed by massive police violence, during which many people were injured and arrested. See also: https://www.mayday.jetzt/index.php/2021/05/03/sammlung-berichte-mayday-w0105/ and https://prozess.report/prozesse/beschwerde-1-mai/ and https://www.amnesty.at/media/9272/gutachten-im-auftrag-von-amnesty-international_jaenner-2022_polizeigewalt-bei-mayday-demo-1-mai-2021.pdf.
We are taking back the space and starting together where we were so brutally interrupted last year during networking and the final speeches. We share the space with Internationalist May Day, which has its final rally there every year. We are invited to come to Votivpark earlier to exchange ideas and take part in the manifestation.
Mayday is a diverse day of celebration and protest that mainly deals with precarious work. It is about questions like:
Can you work?
Do you have to work?
Do you want to work?
Are you allowed to work?
It is about visibility for all those who are excluded from legal employment. It is about visibility for the predominantly unpaid care and reproductive work – still mostly led by women, lesbians, inter*, non-binary and transgender people. It’s about gig work economy, late shifts and bad pay, and joyful organizing with each other in (and against) precarious and insecure contexts.
It is also the day we remember the murder of Marcus Omofuma. He was gagged and suffocated to death by police officers on 1 May 1999 while being deported. Racism is deadly and it is structurally anchored in the capitalist competitive society. Let’s not forget that either!
After two years of the covid crisis and its economic consequences, we ask ourselves about the winners of the crisis. Without simplifying, we can at least say that we are not the winners. But utopia remains real (see this year’s demo call)!
This year’s route (it will be published soon) is a walk (about 4.5 km) and is deliberately short compared to some routes of previous years. In difficult times we have to manage our energy well. On the demo itself, there will be several blocks, be curious. For example, there will be a club workers block, a children’s block, a “Seebrücke” block and a bicycle couriers block. If you want to help with the mobilization and preparation, please contact us by mail. Otherwise we are looking forward to you and to a loud, creative, fierce, and diverse 1st of May! See you on the streets!